Trug Jesus Mundschutz?
Was haben wir geschafft? Die neuartige Lungenkrankheit konnte sich dank der persönlichen Einschränkungen und der untereinander eingehaltenen Distanz nur flach ausbreiten. Die schlagartige Ansteckung blieb aus. Ein Totalabsturz der Wirtschaft wurde verhindert. Krankenhäuser kollabierten keine. Neu dazugekommen ist die Telearbeit, das selbstverständliche Homeoffice. Der Ruf nach Tests und Arzneimitteln wird bleiben. Die Erfahrung, wie es ist, mit einschränkenden Massnahmen zu leben, ist – seit dem letzten Krieg (1939-1945) – nun noch einmal gemacht worden.
Die jüngsten Verhaltensänderungen genügten einem äusseren Signal, einem einschneidenden Appell. Wir leben in einer Welt, die uns fortwährend Signale sendet. Von aussen. Auf allen Ebenen. Aus allen Sphären. Nicht erst seit Greta Thunberg hören wir den Aufschrei. Welches wären unsere inneren Signale? Ein Appell an uns selber, um in einer viralen Technologiegesellschaft zu überleben, in der der Mensch für sich selbst zum Risikofaktor geworden ist. Was signalisiert unser Glaube, der uns seit 2000 Jahren Abendland getragen hat? Wenn wir schon jetzt nicht mehr wie Jesus unter den Menschen unterwegs sein können, wandelt sich da, was wir glauben? Und Jesus: Berichtet wird nur von einem einzigen Aufschrei Jesu. Am Kreuz.
Pfarrer Ulrich Kilian, Guttannen